EN 388 – Mechanische Risiken

MECHANISCHE RISIKEN | Zusammen mit EN 420 gilt diese Norm für alle Arten von Schutzhandschuhen hinsichtlich
physikalischer und mechanischer Belastungen (inkl. Vorschriften zu elektronischer Leitfähigkeit). Je höher die
Leistungsziffer, desto besser das Prüfungsergebnis (ein «X» markiert ein fehlendes Prüfverfahren).

ABRIEBFESTIGKEIT

Basierend auf der Anzahl erforderlicher Touren, um das Testmaterial durchzuscheuern.

Rating 1 2 3 4
Touren 100 500 2000 8000
SCHNITTFESTIGKEIT

Basierend auf der Anzahl der erforderlicher Zyklen, um das Testmaterial mit konstanter Anpresskraft (5Nm) mit einer Rundklinge durchzuschneiden.

Rating 1 2 3 4 5
Index 1.2 2.5 5.0 10.0 20.0
REISSFESTIGKEIT

Basierend auf der erforderlichen Kraft, um das Testmaterial weiter zu reissen.

Rating 1 2 3 4
Newton 10 25 50 75
DURCHSTICHFESTIGKEIT

Basierend auf der erforderlichen Kraft, um das Testmaterial zu durchstechen (“Nagel”).

Rating 1 2 3 4
Newton 10 60 100 150
SCHNITTFESTIGKEIT TDM

Basierend auf der durchschnittlich erforderlichen Anpresskraft, um einen durchgehenden
Schnitt mit einer geraden Klinge zu erreichen (nach ISO 13997).

Rating A B C D E F
Newton 2 5 10 15 22 30

*SCHUTZ VOR STÖSSEN | Optionale Prüfung basierend auf der übertragenen Kraft (EN 13594:2015). Kennzeichnung “P”.

EN 407, EN 511 & EN 16350

Diese Norm legt die thermischen Eigenschaften von Handschuhen zum Schutz vor Hitze und /
oder Feuer fest. Thermische Risiken treten typischerweise ab einer Temperatur von 100 °C auf. Die Norm betrifft jedoch
nicht die spezifische Anwendung von Hitzehandschuhen, wie z.B. beim Schweissen oder der Brandbekämpfung.
Folgende Prüfverfahren zeigen die entsprechenden Schutzeigenschaften (ein «X» zeichnet nicht geprüfte Verfahren):

Leistungsstufe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4
Brennfestigkeit/Entzündung (Sek) <20 <10 <3 <2
Kontakthitzefestigkeit (°C / Sek) 100°C | >15s 250°C | >15s 350°C | >15s 500°C | >15s
Konvektionshitzefestigkeit
(Hitzeübertragung mit Flamme, Sek)
>4 >7 >10 >18
Strahlungswärme (Hitzeübertragung
mit Strahlung, Sek)
>5 >30 >90 >150
Tropfen von geschmolzenem Metall
(Anzahl)
>5 >15 >25 >35
Geschmolzenes Metall (Gramm) 20 60 100 150

Diese Norm gilt für alle Handschuhe, die für einen Schutz der Hand gegen Konvektions- und
Kontaktkälte bis -50° C vorgesehen sind. Folgende Prüfverfahren zeigen die entsprechenden Schutzeigenschaften (ein
«X» zeichnet nicht geprüfte Verfahren):
Konvektionskältefestigkeit (Leistungsindex 0 bis 4): Thermische Isolation, die durch eine durchdringende (konvektive)
Kälteübertragung gemessen wird.
Kontaktkältefestigkeit (Leistungsindex 0 bis 4): Thermische Isolation im direkten Kontakt mit einem kalten Gegenstand.
Wasserfestigkeit (Leistungsindex 0 oder 1): Wasserdurchdringend innerhalb von 30min («0») oder später bzw. gar
nicht («1»).

Diese Norm legt die Prüfbedingungen und Mindestanforderungen für brand- und explosionsgefährliche Arbeitsbereiche fest.
Durchgangswiderstand Rv < 1,0 x 1o^8 Ω. Der Handschuhträger verfügt über elektrostatisch ableitfähige Schutzhandschuhe, wenn er über einen Widerstand von
weniger als 108 Ohm geerdet ist. Wissenswert: ESD steht für elektrostatische Entladung («electrostatic discharge», «ESD»). Aktuell gibt es keine
ESD-Norm und/oder ESD-Kennzeichnung für Schutzhandschuhe, wie z.B. bei Kleidung oder Schuhen. Geprüfte Schutzhandschuhe nach EN 16350:2014 können für alle Anwendungen des ESD-Produktschutzes eingesetzt werden.

EN ISO 374

SCHUTZHANDSCHUHE GEGEN CHEMIKALIEN UND MIKROORGANISMEN | Diese Norm legt die Eigenschaften von
Handschuhen zum Schutz des Anwenders vor Chemikalien und / oder Mikroorganismen fest. Sie gilt in Verbindung
mit der Grundnorm DIN EN420 und legt keine Anforderungen gegen jegliche Gefährdungen durch mechanische
Beanspruchung fest. Hier wird auf die DIN EN 388 verwiesen.

PERMEATION | Vorgang, bei dem eine Chemikalie auf molekularer Ebene einen Schutzhandschuh durchdringt.
Permeation wird durch Diffusion nach EN 16523-12015 gemessen. Dabei erfolgt eine Einteilung in 3 Kategorien und die
Kennzeichnung erfolgt mittels zugehöriger Buchstaben unter dem Piktogramm: Typ A (hohe chemische Beständigkeit):
mind. 6 Chemikalien (Durchbruchzeit ≥ 30min), Typ B (mittlere chemische Beständigkeit): mind. 3 Chemikalien
(Durchbruchzeit ≥ 30min), Typ C (geringe chemische Beständigkeit): mind. 1 Chemikalie (Durchbruchzeit ≥ 30min)

EN Tabelle 374

PENETRATION | Eindringen einer Chemikalie in Materialien durch Undichtigkeiten oder Qualitätsmängel auf nichtmolekularer
Ebene. Penetration kann mit der Wasserdichtigkeitsprüfung (EN 274-1:2014) gemessen werden. Es gibt 3
Leistungsstufen (annehmbare Qualitätsgrenzlage «AQL»), wobei mindestens Stufe 2 erreicht werden muss (AQL < 1.50).

PERMEATION | Diese Norm wurde gestrichen und durch die EN 16523-1:2015, Bestimmung des Widerstands
von Materialien gegen die Permeation von Chemikalien – Teil 1: Permeation durch eine flüssige Chemikalie unter
Dauerkontakt ersetzt.

DEGRADATION | Verschlechterung einer oder mehrerer Eigenschaften des Materials aufgrund von Kontakt mit einer
Chemikalie. Dieser Teil berücksichtigt die Auswirkung der Degradation (Veränderung des Handschuhmaterials) durch
eine Chemikalie, wie Versprödung, Quellung oder Schrumpfung des Materials.

MIKROORGANISMEN (Bakterien/Viren) | Zum Schutz gegen Bakterien und Pilze muss der Handschuh den Penetrationstest
EN 374-2:2014 bestehen. Beim Bestehen der ISO 16604:2004 (Verfahren B) darf zusätzlich «Virus» im Piktogramm
stehen.